JA

JA

Ja.  Ein kurzes Wort. Ein einfaches Wort. Eines der ersten, das man in einer fremden Sprache lernt: Да, sì, نعم    yes     بله   evet, ναι, igen, כן …   Nur bei der ersten Sprache, die ein Mensch lernt, scheint nach „Mama“ und „Papa“ zuerst das „Nein“ zu kommen.
Das „Ja“ ist ein Alltagswort, leicht dahingesagt. Das „Ja“ ist auch ein Schwergewicht, mit dem Potential, den Alltag unwiderruflich zu verändern. Blicke doch kurz mal zurück und überlege:

Welche Erfahrungen hast du mit dem Wort „Ja“ in deinem Leben gemacht?
Gibt es ein „Ja“, das dir schwergefallen ist, aber über das du dich nun freust?
Gibt es ein „Ja“, das du zwar gegeben hast, jetzt aber bereust? – Nein, damit meine ich nicht das sprichwörtliche „Ja-Wort“ vor dem Traualtar.

Im Jetzt und Hier: Für welche Umstände gilt es ein „Ja“ zu finden? Zu Bergen an Herausforderungen, die vor dir stehen, oder zur Einöde und Routine deines Alltags?

Im Ausblick auf die Zukunft: Welche Ja-Worte stehen an? Wo steht noch eine Entscheidung aus und du zögerst? Wo wartest du gespannt oder mit Bangen auf das „Ja“ eines anderen Menschen? Geht es um ein „Ja“ zum weiteren Warten auf Klarheit oder Veränderung? Ist ein „Ja“ zum Älterwerden, dem schnellen Dahinfließen der Zeit gefragt? Ein „Ja“ dazu, einmal gesetzte Ziele oder geträumte Träume nicht mehr realisieren zu können?
 
Euer Wort sei wenn „Ja“, dann „Ja“, und wenn „Nein“, dann „Nein“. Ein „Ja“ ist nicht immer die richtige Antwort. Aber nur ein „Ja“ aus ganzen Herzen ist ein richtiges „Ja“, ein verantwortliches „Ja“. Nicht, weil man schon weiß, was dieses „Ja“ alles beinhalten wird, sondern weil man bereit ist, sich mit Leib und Seele darauf einzulassen.

So sagte vor 2.000 Jahren Maria „Ja“ zum Engel, als er die Geburt Jesu ankündigte. „Mary did you know? – Nein, sie wusste nicht, was ihr „Ja“ bedeutete, aber sie gab ihr „Ja“ im vollen Vertrauen auf Gott. Das war ein verantwortliches „Ja“, das die Welt verändert hat.

Einige Jahre später sagte Pilatus „Ja“ zum Wunsch der aufgeheizten Menge, die „kreuzige ihn“ riefen. Dass dieses „Ja“ ein unverantwortliches „Ja“ war, macht Pilatus selbst deutlich, indem er seine Hände in Unschuld wäscht. Doch erfolglos. Denn auch ein unverantwortliches „Ja“ hat Konsequenzen, für die Jasager verantwortlich sind.

Wenige Stunden zuvor, im Garten Gethsemane, sagte Jesus „Ja“ zu seinem Vater. Was für ein ungeheuer verantwortliches „Ja“ das doch war. Aufgrund dieses unermesslich bedeutsamen „Ja“ Jesu lebe ich heute im Vertrauen auf Gottes großes „Ja“ zu mir. In seinem großen „Ja“ geborgen kann ich gelassen und von ganzem Herzen „Ja“ und „Nein“ zu den großen und kleinen Fragen des Alltags sagen.

Übrigens: Vielleicht ist „Ja“ der kürzeste Ausdruck von Anbetung Gottes.

Tobias Menges

כן

06.04.2016