Ich gehe mit!

Ich gehe mit!

Welche Aufgabe lässt sich mit folgendem Satz beschreiben: „es geht nicht um mich, ich gehe mit, damit es bei dir besser geht“? Wir haben sie vermutlich alle schon erlebt und auch ausgeübt: Die Aufgabe des Begleitens. Begleiter zu sein braucht Demut und ein gutes Maß an Selbstbewusstsein.

Ein Begleiter weiß: Er oder sie bildet nicht das Zentrum, es geht nicht um mich, sondern um den Menschen, der die Begleitung erfährt. Er braucht Beistand, Unterstützung, menschliche Nähe, Rat und Tat. Ob es sich nun um Schulbegleitung, Sterbebegleitung oder Begleitung der besten Freundin beim Kauf des Hochzeitskleids handelt. Der Andere in seinem Anliegen, seiner Aufgabe, seinen Zielen oder Nöten braucht meine Begleitung. Demütig nehme ich mich zurück.

Durch die Weiterbildung zum „Integrationsbegleiter“, die seit einigen Jahren an der AWM läuft, wird dies praktisch umgesetzt.

Viele Migranten erleben so, dass Menschen für sie da sind, auf einem langen Weg, der so viele Schritte und Entscheidungen, so viel Übung und Kraft braucht.

Übrigens: Erstmalig bieten wir jetzt im Herbst die Weiterbildung zum Integrationsbegleiter in kompaktem Wochenformat an. ( https://www.awm-korntal.eu/page/integrationsbegleiter.html)

Auch wir Christen suchen „Geistliche Begleiter“, die mit uns unseren Lebens- und Glaubensweg teilen, zuhören, uns mit ihrem Rat und ihrem Leben tiefer in einen aktiv gelebten Glauben einführen, das Vertrauen zu Gott vertiefen, uns in Entscheidungssituationen anleiten, um auf Gott zu hören…

Wer das Geschenk solch geistlicher Begleitung erlebt hat, weiß um die Bedeutsamkeit.

Im Spätherbst beginnen wir eine Weiterbildung zum „ConViator“, in der es darum geht, solche geistliche Begleitung einzuüben. Grundlage ist nicht zuerst viel Wissen, sondern die Vertiefung des eigenen geistlichen Lebens – angeleitet und begleitet von einem erfahrenen Team geistlicher Begleiter.

Ich habe weiter oben neben der Demut das Selbstbewusstsein als Merkmal guter Begleiter benannt. Sich selbst bewusst sein, welches meine Aufgabe und Rolle ist, wie ich präsent sein kann, wo ich aus Respekt für den anderen mich zurücknehme, welche Bedeutung meine eigene Lebens- und Glaubensgeschichte hat… Solche Fragen gehören sowohl zur Begleitung von Migranten wie auf andere Weise auch in die geistliche Begleitung.

Begleiter sein – eine besondere Aufgabe, eine Aufgabe, in der Gottes Zuwendung zu uns Menschen Gestalt gewinnt. Weiterbildungen helfen, um diese Aufgabe mit Demut und Selbstbewusstsein wahrzunehmen. Begleiter sein – im Namen Gottes – das kann und darf jeder beginnen, wenn er eine solche Aufgabe sieht.

Traugott Hopp
Der gebürtige Hesse studierte Theologie am Theologischen Seminar Tabor und an der Trinity Evangelical Divinity School in Deerfield, Chicago (USA). Seine Studienschwerpunkte waren Altes Testament und Mission ...
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01.09.2018