Es geht um Jesus, oder?

Ich erinnere mich noch sehr gut an diese Frage. Über viele Jahre hinweg waren wir schon im Gespräch über Gott, den Glauben, die Bibel und darüber, worauf es letztlich ankommt. Nun ging es um die Vergewisserung, dass es durch alle Komplexität, verschiedenste Lehrmeinungen, Einwände, Überlieferungsfragen und Ungereimtheiten hindurch einen sicheren Weg gibt, auf dem man eine Klarheit gewinnt, die Argumentationen hinter sich lassen kann, die Sache bildlich gesprochen greifbar wird.

„Ja, es geht um Jesus.“

„Und wenn ich es recht verstanden habe, geht es darum, dass Jesus von den Toten auferstanden ist, oder?“

Geradezu folgerichtig kam es heraus. Jetzt wurde aus den vielen Gesprächen über den Glauben mit allem Für und Wider und Aber ein neues Gespräch. Eine Person trat sozusagen herzu, und mit ihr stand ein Wagnis unsichtbar im Raum. Das Wagnis, ihr zu begegnen. Ja, es geht darum, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Das ist im Kern die Gute Nachricht, „das Evangelium von Jesus“, wie Markus schreibt. Noch drei weitere Versionen davon haben wir. Matthäus nennt seine „das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes David, des Sohnes Abrahams“. Lukas hat nach eigenen Angaben fleißig recherchiert, um einen Freund von der „Zuverlässigkeit der Dinge“ zu vergewissern, in denen der unterrichtet worden war. Während Johannes mit dem Wort beginnt, das bei Gott war, Mensch wurde und Jesus ist.

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Ja, was die Nachricht von Jesus offensichtlich erst richtig gut macht, ist seine Auferstehung von den Toten. Alle vier Versionen der einen Guten Nachricht berichten davon. Matthäus zitiert am Ende Jesus: „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit!“ Markus schließt: „Sie aber gingen überall hin und predigten die gute Botschaft. Der Herr wirkte durch sie und bestätigte ihr Wort durch wunderbare Zeichen.“ Lukas: „Die Jünger warfen sich vor ihm nieder. Und dann kehrten sie mit großer Freude nach Jerusalem zurück.“

„Unmöglich. Es gibt keine Auferstehung von den Toten.“

Unser Gespräch endete hier und bekam nie wieder eine neue Chance. Was zunächst greifbar schien, wurde unbegreifbar. Vermutlich gibt es nicht wenige Menschen, auch gläubige, die schlussendlich daran zweifeln. Ehrlicherweise berichten die Evangelien, dass etliche aus der damaligen Jüngerschaft, Zeit- und Augenzeugen, auch zweifelten.

Vielleicht beteuert Johannes deshalb seine Wahrhaftigkeit als Zeuge und legt dann seine Absicht offen: „Was hier berichtet ist, wurde aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr als Glaubende Leben habt in seinem Namen.“ Aber das ergibt nur Sinn, wenn der Träger dieses Namens nicht tot ist, sondern lebt.

Glaubende werden und so Leben haben in dem Namen Jesus. Darum geht es also. Worum geht es uns? Sollten nicht alle unsere Bildungsangebote dazu dienen: Dass Menschen Glaubende werden? Und dazu, als Glaubende gemeinsam dieses Leben zu leben und zu fördern?

Joachim Pomrehn
(Ph.D., Columbia International University) Auf ein Studium der Theologie in Deutschland und der Schweiz folgte eine Zeit der Gemeindearbeit, pastoralen Seelsorge und Begleitung von Christen mit dem Ziel der ...
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(Bildnachweis: Samuel Lopes, Unsplash)

01.05.2022